Die meisten von euch wissen, dass ich in der Regel ein Herbsttrainingslager absolviere. Meistens bin ich im November dem kühlen Nass in Deutschland entflohen und habe ein Trainingslager in der Wärme absolviert. Im Herbst wird ja bekanntlich die Grundlage für die neue Saison gelegt und demnach ist mein Training in der Regel sehr umfangreich und eintönig. Diejenigen die meine sportlichen Aktivitäten näher verfolgen, haben aber sicherlich bemerkt, dass ich dieses Jahr nicht in der Wärme trainiere, sondern ins winterliche Italien gereist bin. Der ein oder andere mag denken, dass ich verrückt sei, ein Höhentrainingslager in der Kälte zu absolvieren. Doch ich habe mich bewusst dafür entschieden dieses Jahr etwas Neues auszuprobieren und genau deswegen hat es mich nach Livigno in Italien verschlagen.

Von vielen Seiten wurde mir ebenfalls ein schöner Urlaub gewünscht. Auch dieser Aspekt trifft nicht zu, denn ich bin weder hier um meine Alpin Künste zu testen noch, um mich unter die Meute beim Après-Ski zu mischen. Die Absicht meines Abstechers in die italienischen Alpen ist ein Höhentrainingslager bei welchem der Fokus auf allgemeinem Grundlagentraining liegt. Dies bedeutet, dass ich neben dem regulären Lauftraining, meine Ausdauereinheiten vorwiegend auf Langlaufski und im Wasser absolviere. So standen neben meinen laufspezifischen Einheiten, wöchentlich rund 12 Stunden Skilanglauf, sowie 3 Stunden Aquajogging oder 2 weitere Einheiten auf dem Crosstrainer auf meinem Trainingsplan.

Dass der winterliche Flair im schönen Livigno, dass ein oder andere Mal ein Gefühl von Winterurlaub hervorgebracht hat und die Weihnachtsstimmung ebenfalls nicht zu kurz gekommen ist, kann ich nicht leugnen, doch bei der Menge an Training kann ich letztendlich doch nicht von Urlaub sprechen.

Es war bereits sieben Jahre her, dass ich das letzte Mal auf Langlaufski gestanden habe und demnach war der Muskelkater in den ersten Tagen ein unerfreulicher Begleiter. Auch den ein oder anderen Sturz musste ich in Kauf nehmen, bis das Gefühl fürs Skilaufen wieder vollends vorhanden war. Es hat aber eine Menge Spaß gemacht und war eine tolle neue Herausforderung. Das Training war wesentlich vielseitiger als ich es aus der Vergangenheit kannte, die Langlaufeinheiten jedoch deutlich länger, als ich es vom Laufen gewohnt bin. Glücklicherweise war ich auch in diesem Trainingslager nicht ganz auf mich alleine gestellt. Während der ersten Woche hatte ich Katharina als Trainingspartnerin dabei. So haben wir uns zu zweit durchgeschlagen und hatten eine Menge Spaß. Zu Zweit geht es ja bekanntlich immer leichter. Für den zweiten Teil meines Aufenthalts hat mich mein Freund Marc in Livigno besucht. Im Gegensatz zu mir hat er vor Ort Urlaub gemacht, mich aber trotzdem einmal täglich zum Training ins Fitness Studio begleitet. Ohne Sport geht es nämlich auch bei Ihm nicht. Wenn kein Training auf dem Programm stand, war ich also in bester Gesellschaft. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass er seine Urlaubstage und seine Ersparnisse dafür nutzt mich in meine Trainingslager zu begleiten. Ohne sein Engagement würde die Beziehung nicht so gut funktionieren.

 

Neben dem vielseitigen Sportangebot bietet Livigno eine Reihe an tollen Boutiquen. Da der kleine Ort direkt an der Grenze zur Schweiz liegt kann man dort zollfrei einkaufen. Perfekt, denn so konnten wir alle Weihnachtseinkäufe erledigen. Auch die Berghütten sind sehr einladend, selbst wenn man nicht auf Skiern unterwegs ist. Ein Mittagessen auf der Hütte lohnt sich allemal. Die Fahrt mit der Gondel, sowie der einzigartige Blick ist einfach ein Muss. Die Abende haben wir meist im Hotel verbracht. Bei Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt war ich glücklich wenn ich nach dem sehr guten Abendessen im Hotel das warme Zimmer nicht mehr verlassen musste.

 

Alles in allem war es ein wunderbares Trainingslager und eine tolle neue Erfahrung. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich eine gute Grundlage für die kommenden Trainingswochen legen konnte. Natürlich bin ich gespannt wie sich das alternative Training auswirken wird. Mit einem guten Gefühl blicke meinem ersten Wettkampf, dem Silvesterlauf in Trier positiv entgegen. Doch nun steht erst mal Weihnachten vor der Tür. Trainiert wird trotzdem, aber die Freizeit gehört der Familie.

Ich wünsche euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit.

Eure Gesa