This will be my first English written blog post and I want to apologize right away for grammatical inaccuracies. I’m aware that my English isn’t perfect. Unfortunately I want my blog to be more international. So I want to start publishing a few multilingual posts in the future. I really appreciate any feedback. So let me know what you think.

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Eigentlich sollte ich aktuell in Äthiopien sein um ein weiteres Höhentrainingslager zu absolvieren. Tatsächlich bin ich auch vor zwei Tagen in Addis Abeba gelandet, habe jedoch nur 12 Stunden im Land verbracht. Nachdem ich bereits elfmal in Kenia gewesen bin, wollte ich etwas Neues sehen und habe mich gemeinsam mit meinem Trainer für einen Höhenaufenthalt in Äthiopien entschieden. Wir haben uns für einen Aufenthalt in Hailegebreselassie’s Camp in Sululta entschieden. Nach einer relativ kurzen Anreise über Nacht sind mein Trainer und ich nach sechs Stunden Flug und einer 90-minütigen Fahrt durch Addis Abeba im 15km außerhalb gelegenem Sululta angekommen. Das sehr komfortable Camp bietet tolle Zimmer und eine sehr gepflegte Anlage. Ein voll ausgestatteter Kraftraum, Sauna, Schwimmbad sowie eine 400m lange Aschebahn sind ebenfalls in einem hervorragenden Zustand und in den Anlagen des Camps mit inbegriffen. Die kurzen Wege und die gute Ausstattung sind perfekt für den Trainingsalltag ausgerichtet, sodass keine Zeit durch unnötige Wege verloren geht. Nach einem internationalen Frühstück im hoteleigenen Restaurant habe ich meinen ersten Dauerlauf absolviert und war regelrecht schockiert. Natürlich habe ich mich im Vorfeld viel über das Trainingsumfeld belesen und hatte eigentlich damit gerechnet, dass unser Hotel in einer ländlichen Region gelegen ist. Das unser Hotel jedoch von vielen Häusern, Verkehr, Lärm und Smog umgeben war hat all meine Erwartungen zerplatzen lassen. Während meines kompletten 40 minütigen Dauerlaufs habe ich mich nicht eine Sekunde wohl gefühlt. Entweder musste ich entlang einer stark befahrenen Straße, auf einem leicht abschüssigen mit Passanten übersäten Seitenstreifen, über einen Acker oder extrem unebene Pfade laufen. Tief in meinem inneren quälte mich währenddessen die Frage, wie ich mit diesen schlechten Bedingungen mehrere Wochen klar kommen sollte? Nachdem ich meine acht km beendet hatte war ich sehr erleichtert und habe das Gespräch mit einigen europäischen Athleten gesucht und ihnen von meinen schlechten Erfahrungen berichtet. Doch die erhoffte Nachricht, dass ich lediglich falsch abgebogen war wurde leider nicht bestätigt. „Gute Laufstrecken wären mehrere Kilometer entfernt. Diese erreiche man nur mit dem Auto oder zu Fuß entlang des Verkehrs“, sagte mir ein britischer Läufer.

Actually I should be in Ethiopia right now for another period of altitude training. In fact I landed in Ethiopia two days ago and just spent twelve hours in the country. After being to Kenya for eleven times I wanted to try something new and decided to train at Hailegebreselassie’s Camp in Sululta. My Coach and I arrived after a pretty short journey at the camp. From Frankfurt it is just a six hours overnight flight and a 90 minutes drive through the city of Addis Abeba. The camp, which is based 15km outside of Addis, has great rooms and high standard facilities. A huge gym, swimming pool, a sauna and a 400m dirt track are included on the grounds of the camp. Perfect for any athlete who doesn’t want to waste time driving around. After an international breakfast, which was good too, I stepped out for my first run and was deeply shocked. As I read a lot in the Internet before my journey I expected the Hotel to be at the countryside of Ethiopia. Being surrounded by lots of houses, traffic, smog and noise dashed all my expectations. I started to run along the road and find some grass or trails to run on. During this whole 40 minutes of running I didn’t feel comfortable and safe for any second. I also couldn’t find a nice trail or grass field to run on. I either had to run along the road passed by tons of cars, a bumpy road or a rough field of high grass. Deep in my mind I dealt with the question „How to survive three weeks of running in this poor conditions?“ Finishing these 5 miles of running was a huge relief. After my run I talked to some other athletes about my horrifying running experience. They quickly confirmed all my doubts. “Good running routes aren’t around the corner”, they said. “You have to run either two or three miles through the traffic along the street to find a grass field or to drive to the countryside to get the chance to run on nice trails”, they explained.

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Viele von euch wissen sicherlich, dass ich normalerweise einen morgendlichen „Auftakt“ absolviere, welche ich am liebsten direkt vor meiner Haustür starte. Würde ich an diesem Ort bleiben hieße das ich müsse entweder auf der Aschebahn laufen oder mich durch den morgendlichen Verkehr entlang der Straße quälen. Das nächste Problem welches mich verunsicherte war, dass ich diesmal nur mit meinem Trainer nach Äthiopien gereist war. Dauerläufe müsste ich also alleine absolvieren und das Gefühl der Unsicherheit würde bei diesen Laufstrecken sicherlich nicht verschwinden. Außerdem hatten wir auch kein Auto parat, sodass mich mein Trainer weder beim Training selber hätte begleiten können, noch hätten wir eine Möglichkeiten gehabt, weiter entfernte Laufstrecken zu erreichen.

As some of you know I usually go for a morning run which I want to start right from the place I live. Staying at this place would mean that I have to run on the track or through the traffic along the street. The second problem I had to deal with was that I travelled to Ethiopia just with my coach and no group of people to run with. I would be running alone most of the time and therefore have to struggle with an unsafe feeling. The third problem was that we had no car up there in Ethiopia. That meant we’re having no chance to travel around and finding running routes where my coach can join and watch my training process.

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Alles in allem war ich von den Bedingungen sehr enttäuscht. Das unbehagliche Gefühl was mich an diesem Morgen begleitete wollte nicht so richtig verschwinden. Mir persönlich ist es jedoch wichtig, dass ich mich während meiner Trainingsperioden wohl fühle. Im Gespräch mit meinem Trainer habe ich ihm meine Eindrücke geschildert und ihm von meinen Zweifeln an den Bedingungen berichtet. Während des Gespräches haben wir entschieden, unser Trainingslager in Äthiopien an diesem Punkt zu beenden und weiter nach Kenia zu reisen. Wir sind viele Male in Iten gewesen und wissen, dass die Bedingungen optimal sind. Ein weiterer Pluspunkt für die Entscheidungsfindung war, dass meine Trainingskollegin Katharina Heinig, Johanna Berrens und die Frau meines Trainers Katrin Doerre-Heinig zu dieser Zeit bereits in Iten waren und ich folglich auch Trainingspartner haben würde. Von dem Moment, an dem wir die Entscheidung trafen bis zum Zeitpunkt der Ankunft verstrichen weitere 18 Stunden ohne Schlaf. Es klingt nach einem „Höllenritt“ aber trotz der Strapazen hatte die Reise nach Äthiopien auch etwas Gutes. Früher habe ich die Trainingslager in Kenia gehasst. Gründe dafür waren neben dem harten Training vor allem die Langeweile und die wenigen Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Heute weiß ich jedoch, dass die vielen Höhenaufenthalte in Kenia auch der Ursprung meiner sportlichen Karriere sind. In den vergangenen Jahren hat sich Kenia mehr und mehr zu einem Ort entwickelt, an welchem ich mich heimisch fühle. Durch das Training in Iten finde ich zu meiner inneren Stärke, denn ich kann mein Training absolvieren ohne von den Hürden des Alltags beeinflusst zu werden. Ich bin sorgenfrei und kann mich auf das konzentrieren was im Trainingsprozess wirklich zählt. Ich habe die Ruhe und die Kraft hart an mir zu arbeiten und habe genug Erholung, wenn ich nicht am Laufen bin. Zudem habe ich die wunderschöne Natur direkt vor meinen Augen. Wenn ich hinunter ins Rift Valley schaue, am Morgen vom Singen der Vögel geweckt werde, die Affen beim spielen beobachten kann und die Ruhe habe über mein Leben und meinen Trainingsprozess nachzudenken bin ich ausgeglichen, empfinde Glück und innere Stärke.

All in all I was really dissatisfied. I really want to feel great and comfortable during my training periods. Talking to my coach about the present situation and my impression of the conditions we quickly decided to book a flight and fly over to Kenya. We’ve been to Iten for so many times. We love the place and knew about the conditions. Another advantage was that my teammate Katharina and my coaches’ wife were already in Iten. The travel would be a two hours flight to Nairobi and another domestic flight to Eldoret. From the moment we decided to go back to Iten till arriving at our well-known Kerio View Hotel it took us another 18 hours with less sleep. I know it sounds like a horrifying journey but it also brought something good with it. I once hated Kenya because of its isolation and boredom, but it also is the source of my running career and during the past years it turned more and more to a place I feel at home. Training in Iten leads me to my inner peace. In Iten I can train without worrying about unnecessary things. I’m able to focus on things that matter. I can work hard and have enough rest when I’m not running. And I have the beautiful nature right in front of my room. When I look down to Rift Valley, hearing the singing of birds, watching monkeys playing around and thinking about my life, my training and the process then I feel my inner strength.

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Ich bin fest davon überzeugt, dass innere Zufriedenheit einen großen Einfluss auf die physische und psychische Verfassung eines Athleten hat. Für mich persönlich ist es wichtig von einer guten Stimmung umgeben zu sein und dass ich mich in einer stressfreien Umgebung bewege, umgeben von Menschen die an mich glauben. Natürlich ist mein zu Hause der schönste Ort der Welt. Meinen Freund Marc und meine Eltern um mich herum zu haben ist mir wichtig. Dennoch ist mein Trainer Wolfgang Heinig, seine Frau Katrin und ihre Tochter als auch meine Trainingspartnerin Katharina in den letzten Jahren zu meiner zweiten Familie geworden. In Kenia sind wir nun alle wieder vereint. Wie ich bereits erwähnt habe ist Marathon Bundestrainerin Katrin Doerre-Heinig mit Katharina und Johanna bereits seit einer Woche für ein Trainingslager in Kenia. Demnach hat mein kurzfristiger Aufenthalt in Äthiopien und die strapaziöse Reise eine wichtige Erkenntnis mit sich gebracht. Das Zitat „Never change a winning team“ Alf Ramsey hat sich definitiv bewahrheitet.

I really believe that the inner peace of some person has a huge impact on your physiological condition and your mental state. For me in person it is so important to be surrounded by good vibes, a stress free environment and by people I love and who believe in me. Of course my favorite place on earth is at home, having my family and my boyfriend Marc with me but in the past years my Coach Wolfgang Heinig and his family became my second family. Now in Kenya we’re all reunited. As I mentioned Katharina Heinig, her mother and Coach Katrin Doerre-Heinig and youngster Johanna Berrens were already in Iten. Therefore my journey to Ethiopia had a huge benefit. I found out the truths of the following quote: „Never change a winning team.“ Alf Ramsey

Ich grüße euch wie so oft aus Iten/KENIA

Best wishes from Iten / KENIA to all of you.

Gesa