Ich verbringe echt viel Zeit damit zu grübeln was euch gefällt und was ihr über mich lesen wollt, ohne mein ganzes Leben zu offenbaren oder mich zu verstellen. Und deswegen habe ich mich entschlossen wieder vermehrt Einblicke in meinen Alltag zu geben. In mein Leben als Sportlerin mit all seinen Facetten.

Derzeit bin ich im Trainingslager in Davos (Schweiz) und bereite mich hier zielgerichtet auf die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg und die Europameisterschaften in Berlin vor. Anders als primär geplant, werde ich keine weiteren Wettkämpfe vor meinen Saisonhöhepunkten bestreiten. Meine Saison verlief in diesem Jahr wirklich holprig. Mit einigen kleinen Ausnahmen würde ich fast von einer Katastrophe sprechen, aber dies wäre mal wieder die pure Übertreibung eines Sportlers. Realistisch betrachtet, habe ich mein EM Ticket in der Tasche, einen durchaus guten Halbmarathon bestritten und im Kontrast dazu, eine gute 800m Zeit auf die Bahn gebracht. Jetzt fehlt ja eigentlich nur noch ein gutes Hindernisrennen 😉

  

Aber gerade weil ich ein Realist bin habe ich mich entschlossen, mich aus dem Trubel in der Heimat zu entziehen und schon früher als ursprünglich geplant in die Schweizer Alpen zu reisen und vor den Deutschen Meisterschaften keine weiteren Wettkämpfe zu bestreiten. Zu Hause habe ich immer etwas zu tun. Ich komme quasi nie zur Ruhe. Ich bin ein Mensch, der das Gefühl verspürt ständig etwas tun zu müssen. Im Gegensatz dazu finde ich in der Schweiz, zu absoluter innerer Ruhe. Ich trainiere sehr hart, aber empfinde das Trainingspensum nicht als übermäßig schlimm. Ich genieße es sogar.

Ich bin nach Davos gereist und habe die erste Woche alleine in den Bergen verbracht. Dies war die beste Entscheidung, die ich seit langem getroffen habe. Möglicherweise könnten sich einige von euch nicht vorstellen alleine zu verreisen, aber es ist etwas unglaublich wertvolles auch mal Zeit für sich selbst zu haben. Ich war spazieren, ich habe gelesen, ich habe eine Zugfahrt gemacht und stundenlang in die Berge geschaut, während ich einem Hörbuch gelauscht habe. Während meiner Dauerläufe habe ich nicht auf die Uhr geschaut, sondern habe meine Umgebung viel intensiver wahrgenommen, als dies in den Wochen zuvor der Fall gewesen ist. Ich bin nicht gelaufen, um einen Plan zu erfüllen, sondern weil ich es aus tiefster Überzeugung wollte. Nach dieser sehr gewinnbringenden Woche habe ich mich natürlich sehr auf die Ankunft meines Trainers gefreut. Wenn er meinem Training beiwohnt, hat alles einfach nochmal mehr Professionalität und dies ist ein Aspekt den ich sehr schätze. Gleichzeitig ist es natürlich auch schön in Gesellschaft zu sein und gute Unterhaltungen zu führen. Das geht auch am Telefon, ist aber nicht das Gleiche, als wenn man jemanden zu Reden gegenüber hat.

 

Dennoch kann ich jedem empfehlen, der auf der Suche nach innerer Ruhe und Zufriedenheit ist, sich einfach mal eine Auszeit von allem Trubel und dem normalen Alltagstrott zu nehmen. Manchmal braucht man einfach mal Zeit für sich. Es ist etwas ganz normales. Das Sprichwort: „In der Ruhe liegt die Kraft“ ist nicht einfach daher gesagt. Es ist wahr.