Das neue Jahr ist angebrochen und ich habe meine Ziele für 2017 in meinem Kopf klar definiert. Das nacholympische Jahr stellt einen Athleten immer vor eine große Herausforderung. Die letzten vier Jahre werden analysiert und reflektiert: Was war gut? Was war schlecht? Was könnte man anders machen? Wo bin ich? Wo will ich hin?

Für mich persönlich steht fest, dass ich in den letzten Jahren den Weg eingeschlagen habe, den ich mir für meine persönliche Zukunft vorstelle. Ich bin Profiathletin, durfte erste internationale Erfolge feiern, konnte meine Bestzeiten brechen und den Deutschen Rekord über 3000m Hindernis erlaufen. Für mich steht fest, dass dies erst der Anfang sein sollte. Nichtsdestotrotz wird die kommende Zeit für mich eine große Herausforderung werden. Mein Trainer wird sich Gedanken darüber machen, wie mein Training zu steigern ist und ich werde mich damit beschäftigen, wie ich diese Anforderungen realisieren kann.

Ein neuer Olympiazyklus ist aber auch immer der richtige Zeitpunkt für Veränderungen und so stelle auch ich mich den neuen Herausforderungen. Mit der Wahl zur „Leichtathletin des Jahres“ habe ich bekannt gegeben, dass ich in diesem Jahr erstmalig einen Halbmarathon absolvieren werde. Es ist quasi eine Kampfansage an mich selbst. Wer mich genauer kennt weiß, dass ich kein Freund von langen Läufen, hohen Intervallanzahlen und Schwellenläufen bin. Ich mag es, wenn das Training kurz und intensiv ist. Dauerläufe müssten meiner Meinung nach die 10km Marke nicht überschreiten, 20 mal 400m Intervalle finde ich scheußlich und statt zwei Stunden Alternativtraining kann ich mir auch schönere Beschäftigungen vorstellen. In den letzten Jahren fällt es mir jedoch zunehmend leichter den wöchentlichen „Longrun“ zu überstehen. Auch mit den Ausdauereinheiten komme ich nun besser klar als noch in den Jahren zuvor. Dennoch habe ich mir zum Ziel gesetzt genau dort anzugreifen wo ich meine persönliche Schwäche sehe und laufe nun einen Halbmarathon. Es ist keine Entscheidung zu der mich irgendjemand gedrängt hat. Vielmehr freue ich mich darauf, mir in Vorbereitung auf die Sommersaison Zeit zu lassen und in der Halle noch keine hohen Intensitäten realisieren zu müssen. Den Halbmarathon werde ich direkt nach meinem Kenia Aufenthalt in „Ras al Khaimah“ in der Nähe von Dubai absolvieren. Da ich Kälte nicht mag, viel mir diese Entscheidung nicht allzu schwer. Der Start wird morgens um sieben Uhr sein, sodass die Temperaturen für mich optimal sein müssten. Das Startfeld mit Weltklassebesetzung aus Kenia und Äthiopien schreckt mich nicht ab, denn ich laufe hier für mich und gegen meinen inneren Schweinehund. Dass ich in naher Zukunft die Strecke wechseln werde, kann ich mir zwar noch nicht vorstellen, aber ich glaube, dass es mir Spaß machen wird. Mein Trainer hat mich noch nie unvorbereitet in ein Rennen geschickt und so bin ich zuversichtlich, dass ich meinen Anforderungen gerecht werden kann und diese neue Aufgabe gut meistern werde. Ich bin gespannt auf meine ersten Erfahrungen bei einem Straßenlauf auf internationaler Bühne und halte euch auf dem Laufenden.

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