Einfach mal weg. Das waren meine Gedanken, nachdem ich mich entschlossen habe meine Saison frühzeitig zu beenden. Irgendwie ist mir alles etwas über den Kopf gewachsen. Seit dem Jahr 2011 waren meine Jahre durchstrukturiert und immer hatte ich einen Plan für die kommende Zeit. Nach dem durchaus schwierigen Sportsommer habe ich mich entschieden mir eine Auszeit zu nehmen, ohne diese mit einem bestimmten Zeitraum zu deklarieren. Ich kann mich nicht erinnern so etwas jemals zuvor gemacht zu haben, aber ich wusste tief im Inneren das es nötig war, um mich zu sammeln, mit dem Jahr 2020 abzuschließen und positiv in die Zukunft zu blicken. Fast acht Wochen hat es gedauert, bis ich innerlich wieder den Drang hatte mich neuen Herausforderungen stellen und mit äußerster Konsequenz an mir arbeiten zu wollen. Verstehen sie mich nicht falsch, ich habe mich natürlich bewegt und mich fit gehalten, habe aber im Verhältnis zu meinem normalen Pensum deutlich weniger trainiert. Es war schön den Fokus mal auf andere Dinge legen zu können. Ich bin gereist und habe mir viel Zeit für mich , aber auch für meine Familie und Freunde genommen.

Über eines war ich mir stets bewusst. Irgendwann wird der Ehrgeiz zurückkommen und dann richtig.

Seit Anfang Oktober trainiere ich nun gemeinsam mit meiner Trainingsgruppe. Eine neue Situation, denn in den letzten Jahren habe ich mich meist mit meinem Trainer alleine durchgeschlagen. Mit vier starken Frauen zur Seite, haben wir uns alle ein Ziel gesetzt: 2020 in Topform zu sein. Für mich persönlich hat sich das Ziel nicht geändert. Bestzeit bei Olympia und um die Medaillen mitzukämpfen.

Um diese Träume zu verwirklichen bedarf es eine 10-monatige Vorbereitung mit vielen Trainingsstunden inklusive Hypoxietraining im Ausland. Die Planung dafür ist gar nicht mal so unproblematisch. Die noch immer anhaltende Pandemie, samt Reisewarnungen und Lockdown in Deutschland haben unsere Reisepläne nicht zwingend vereinfacht. Das Reisen nach Kenia ist seit Oktober wieder möglich und so habe ich mich gemeinsam mit meinem Trainer und meiner Trainingsgruppe, trotz aller Unwegsamkeit, entschlossen schon im November nach Kenia zu reisen um den Traum von Olympia mit aller Konsequenz anzugehen. Sechs Wochen Höhentraining standen auf dem Plan. Für mich war es die zwanzigste Reise nach Iten, das am Rift Valley gelegene Läufer Mekka. Bis Mitte Dezember habe ich dort die Grundlage für die kommende Saison gelegt. Für Weihnachten und Neujahr verbringe ich zu Hause, im Lockdown mit meiner Familie. Einen Silvesterlauf in Trier wird es in diesem Jahr leider auch nicht geben. Wir haben uns aber etwas einfallen lassen um den Trierer Silvesterlauf auch in diesem Jahr  irgendwie am Leben zu halten. Wie man das so aus den Jahr 2020 kennt, wird es ein virtuelles Event werden. Schaut doch am 31.12 mal auf meinem Instagram account vorbei. Weitere Informationen folgen bald…

Im Januar steht dann zur Vorbereitung auf die Hallensaison das nächste Trainingslager an. Es sollte erst nach Südafrika gehen. Doch die durchaus guten Bedingungen in Kenia haben uns überzeugt, sodass ich im neuen Jahr meine Einundzwanzigste Reise nach Kenia antreten werde.