Ich wurde oft gefragt, ob ich mal etwas zum Thema Motivation schreiben kann. Motivation ist ein Begriff der so einfach klingt und der es wirklich in sich hat. Ich habe daher entschlossen zwei Beiträge über das komplexe Thema der Motivation zu schreiben. Der erste Teil beinhaltet eine Art Einführung und Erklärung des Begriffs Motivation. Im zweiten Teil möchte ich euch einige Tipps und Tricks aufzeigen, wie man den inneren Schweinehund besiegen kann und wie ich mich motiviere wen ich mal gar keine Lust zum Sport habe.

Während ich überlegt habe, wie ich diesen Beitrag am besten einleiten soll, habe ich folgende Skizze gemalt. Das Zeichnen hat wenige Sekunden gedauert. Die Skizze ist meine simple Visualisierung des Begriffs „Motivation“. Doch ist sie nun die Erklärung für das durchaus komplexe Thema „Motivation“?

Ich betrachte meine „Mind Map“ und frage mich, was ich eigentlich dazu schreiben soll? Ich frage mich, was Ihr von mir hören wollt? Ich habe keine Coaching Ausbildung oder irgendeine zertifizierte Qualifikation, um über dieses Thema zu schreiben. Alle Ratschläge, die ich geben könnte wären weder wissenschaftlich belegt, noch nach irgendeinem Schema ausgerichtet. Meine Erzählungen basieren lediglich auf persönlichen Erfahrungen.

Ganz simple betrachtet, ist Motivation lediglich der Weg vom Start zum Ziel. Man befindet sich quasi in der Ausgangssituation und hat eine Vision, einen Traum, ein Ziel welches man erreichen möchte. Der Weg zum Ziel ist mit Arbeit und Ehrgeiz verbunden und um diesen oft steinigen Weg zu bestreiten, verlangt es eine hohe Menge Motivation, um nicht vom richtigen Weg abzukommen oder frühzeitig aufzugeben.

  • Doch wie motiviere ich mich immer wieder aufs Neue?
  • Was mache ich, wenn ich einfach gar keine Lust mehr habe?
  • Wenn die Dinge nicht so funktionieren wie ich es mir vorgestellt habe?

Wenn ich das Gefühl habe auf der Stelle zu treten oder der Meinung bin, einen Rückschritt gemacht zu haben?

Die Lösung auf diese Fragen ist alles andere als befriedigend. Es ist ein ewiger Kampf mit dem eigenen Schweinehund. Motivation ist nicht immer schön. Manchmal ist es einfach die Kunst sich selbst zu überlisten.

Ich möchte euch ein weiteres Foto von mir zeigen:

Dieser Auszug stammt aus einem Diddl Freundebuch. Vielleicht kennt ihr diese Bücher noch. In meinen jungen Jahren waren sie in jedem Fall ein „must have“. Meine Cousine hat mir diesen Auszug aus Ihrem Buch geschickt, nachdem ich mich mit 18 Jahren zum ersten Mal für die Olympischen Spiele qualifiziert habe. Diese Teilnahme war ein jahrelanger Traum, doch mir war damals nicht bewusst, dass dieser Traum schon in jungen Jahren so präsent gewesen ist. Ich hatte es regelrecht vergessen. Viele Jahre später zeigt mir dieser Auszug aber, wie wichtig es ist seine Ziele, Träume und Wünsche zu visualisieren. Sie nieder zu schreiben, um sie somit wahr werden zu lassen.

Ich würde schätzen, ich war circa zehn Jahre alt, als ich diesen Satz in Ihr Freundebuch geschrieben habe. Ich kann mich auch erinnern, dass ich diesen Wunsch mehr als einmal niedergeschrieben, bzw laut ausgesprochen habe. Nachdem ich bei Olympia teilgenommen hatte, schrieb mir meine Klassenlehrerin aus der fünften Klasse, dass ich damals mit äußerst hohem Enthusiasmus behauptet habe, einmal zu Olympia zu wollen. Sie selbst hat es damals nicht für ernst genommen, doch es hat mich nicht wirklich interessiert. Dies ist unter anderem ein Aspekt, welchen ich während meiner sportlichen Karriere gelernt habe. Es ist nicht wichtig was andere Glauben. Es ist wichtig was man selbst glaubt und vor allem, dass man an sich selbst glaubt. Träume müssen groß sein, Ziele dürfen unerreichbar scheinen. Das ist völlig in Ordnung. Wichtig ist nur, dass man daran glaubt sie Erreichen zu können. Dass man dafür kämpft, auch wenn es manchmal schwierig erscheint. Meines Erachtens ist es wichtig, das Ziel zu visualisieren, es laut auszusprechen, trotz dessen, dass man eventuell für seine Träume verspottet oder kritisiert wird. Ich glaube es ist ein mutiger Schritt, wenn man weiß was man möchte und seinen eigenen Weg bestreitet.

Im folgenden möchte ich euch noch einmal erklären warum ich es als so wichtig erachte seine Träume und Ziele niederzuschreiben: Natürlich habe ich die Zeilen aus diesem Freundebuch nicht jeden Tag durchgelesen, aber in meinem Unterbewusstsein war mein Traum fest verankert. Mein Ziel „Einmal bei Olympia zu sein“ war quasi das übergeordnete Motiv. Ich wusste, dass ich viele Jahre dafür arbeiten müsste und dass die Wahrscheinlichkeit zu Scheitern ebenfalls gegeben war. Doch ich bin schon damals der festen Ansicht gewesen, dass man eigentlich nicht scheitern kann, wenn man sein bestes gegeben hatte.

Betrachtet man nun nochmals meine Zeichnung könnte man das Niederschreiben meines Ziels als Startpunkt betrachten und die Teilnahme an den Olympischen Spielen als das Überqueren der Ziellinie. Der Weg ist von Motivation geprägt und die kann vielseitig aussehen. In meinem damaligen Fall war dies beispielsweise das jährliche Erreichen einer neuen Bestzeit auf meiner Lieblingsdistanz den 800m. Mein Wille einen Wettkampf zu gewinnen, war endlos groß. Ich habe nicht an das übergeordnete Ziel gedacht, sondern wollte für den aktuellen Moment die beste Leistung erbringen. Dies hat mich kontinuierlich nach vorne gebracht.

Aber wie motiviere ich mich nun tagtäglich für die kleinen Zwischenziele?

Grundsätzlich würde ich behaupten, dass man Spaß an dem haben sollte was man tut. Damit meine ich, dass man sich zum Beispiel eine Sportart oder einen Job auswählen sollte den man mag. Niemand wird langfristig erfolgreich sein, indem er einer Sache nachgeht, die er nicht mag. Tut man etwas, dass man mag, schaut man wesentlich weniger auf die Uhr, muss sich seltener Überwinden und manchmal vergisst man gar die Zeit dabei.

Ich habe die Leichtathletik immer geliebt. Meine Eltern haben mich nicht zum Training gequält. Ich habe mich immer darauf gefreut. Heute ist der Laufsport mein Beruf und ich liebe das tagtägliche Training. Klar gibt es Trainingseinheiten und Tage, an denen ich weniger Lust verspüre mich zu bewegen. Aber wer hat das nicht? Jeder Mensch hat mal keine Lust zum Arbeiten oder zum Sporteln. Doch manche Dinge müssen eben sein. Man muss sich erstmal dazu zwingen, doch wenn man einmal begonnen hat ist es halb so schlimm und man freut sich darüber den Schweinehund überwunden zu haben.

Anbei findet Ihr ein Video über mich, in welchem ich über „Motivation und Training“ spreche. Viel Spaß 🙂

© AOK / wdv

Vorschau:

In Teil 2 dieses Blogposts verrate ich euch meine Tipps und Tricks um den eigenen Schweinehund zu überwinden und wie ich mich motiviere wenn ich keine Lust habe.