Es ist bereits das dritte Trainingslager in diesem Jahr und dennoch war die Reise nach Südafrika diesmal eine ganz besondere. In der Regel trete ich die Reisen gemeinsam mit meinem Trainer an und bin meistens eine lange Zeit von meinem Freund und meiner Familie getrennt. Diesmal war es anders.

Am Tag vor der Abreise musste ich nicht nur mein eigenes Gepäck packen, sondern ebenfalls den Koffer meines Freundes Marc, der mich dieses Mal in den Süden begleiten wird. In den vielen Jahren bin ich Spezialist für Auslandsreisen geworden und schaffe es die nötigsten Dinge in einen Koffer mit einem Maximalgewicht von 23kg zu verstauen. Trotz all der Übung hält sich meine Begeisterung fürs Kofferpacken in Grenzen. Ich liebe es zu verreisen, doch das ständige Packen ist und bleibt der unangenehme Part. Ich will mich aber gar nicht beschweren, denn meinen Freund in diesem Trainingslager dabei haben zu können ist ein riesiges Geschenk. Zudem werden mich meine Eltern ebenfalls ein Paar Tage in Potchefstroom besuchen, da ihr Jahresurlaub in diesem Jahr in Südafrika sein wird. Schöner könnte es für mich nicht sein

a449814c-df43-47a6-a45b-bc0a4352ee39 img_6875

Mein Aufenthalt in „Potch“ wird das letzte Trainingslager vor meinem diesjährigen Saisonstart sein. Den Grundstein habe ich bereits in zwei Kenia Aufenthalten legen können. Den Feinschliff für die kommende Saison soll nun in „Potch“ vorgenommen werden. Schon letztes Jahr bin ich für ein Trainingslager in die Studentenstadt gereist und war hellauf begeistert. Anders als in Kenia, leben wir in „Potch“ in einer kleinen Stadt, welche mehr Studenten als Einwohner zählt. Demnach herrscht dort eine gute Stimmung und es ist immer etwas los. Auch an Ablenkung mangelt es nicht. Kleine Cafés, Restaurants und Supermärkte sind überall zu finden. Ein Einkaufszentrum ist nur wenige Kilometer entfernt und auch die Möglichkeit eine Safari zu machen ist ebenfalls gegeben. Wie schon im vergangenen Jahr habe ich auch diesmal eine Löwenfarm besucht und hatte erneut die Chance einen Baby Löwen auf den Arm zu nehmen. Für mich ist dies immer noch ein unvergessliches Erlebnis. Die Möglichkeit mit einem vier Monate alten Löwenkind zu spielen war eine durchaus spannende und schöne Erfahrung.

4ec5c6c9-509b-4443-8699-b4cdf55165bb b36b94cc-b1a5-4bde-90a7-116022b5221a

Neben den Freizeitaktivitäten bin ich aber natürlich vorwiegend zum Training in „Potch“. Untergebracht waren wir in einem kleinen sehr zentral gelegenem Gästehaus. Neben dem Frühstück wurden wir dort auch am Mittag und Abend mit gutem Essen verpflegt. Hin und wieder waren wir auswärts Essen oder haben das Mittagessen für ein Stück Kuchen im Café „Die Pienk Huis“ oder für ein Eis bei „Munchies“ ausfallen lassen. Das Klima ist um diese Jahreszeit ein Traum. Anders als bei uns, wird es in Südafrika gerade Winter statt Sommer. Bei meist sonnigen 24 Grad lässt es sich dementsprechend perfekt trainieren. Die Anlagen der Universität sind für Ausländische Athleten gegen eine kleine Gebührt jederzeit zu nutzen und sind in einem optimalen Zustand. Von unserem Gästehaus, sind die 400m Grasbahn und das Gym innerhalb von 3 Minuten fußläufig zu erreichen. Ein Tartan Stadion ist ebenfalls nur 3km entfernt. Mit dem Fahrrad ist diese Entfernung keine große Hürde. Auch eine Physiotherapie Praxis befindet sich direkt gegenüber unserer Unterkunft. Schon im letzten Jahr war ich Stammgast bei Marietjie, einer jungen Physiotherapeutin und unheimlich netten jungen Frau, die mir schon im letzten Jahr sehr ans Herz gewachsen ist.

3b1a10c1-6f56-4a0c-ba94-31afbf519bf6 10833ac6-a33a-4a23-ba1c-6c20c07965a1

Athleten aus aller Welt treffen in „Potch“ aufeinander und feilen vor dem Saisonstart an ihrer Form. Vor allem europäische Leichtathleten zieht es aufgrund der tollen Sportanlangen und des angenehmen Klimas immer wieder in den Nordwesten Südafrikas. Aber auch die Studenten der NWU und die einheimische Bevölkerung sind unheimlich aktiv und Sportbegeistert. Das Gym und die Rugby Felder sind immer gefüllt und auf den Straßen wimmelt es von jungen Joggern. Für mich sind die Sportanlagen, das Wetter und die Sportbegeisterung der Menschen eine zusätzliche Motivation. Das Training macht wesentlich mehr Freude, wenn man nicht der einzige Mensch auf dem Sportplatz ist.

2d0a994b-0c76-45ac-86cf-ca77a0534062 img_6790

3 Wochen Training vergingen fast wie im Flug. Und mit dem Ende des Trainingslagers läute ich meine diesjährige Sommersaison ein. Für mich geht es nämlich nicht nach Hause, sondern direkt weiter nach Doha (Katar), wo ich in diesem Jahr in die Sommersaison starten werde. Im ersten Meeting der Diamond League Serie werde ich am Freitag den 05. Mai über 3000m Hindernis an der Startlinie stehen und mich mit der Weltelite messen. Gut vorbereitet bin ich. Der Rest zeigt sich in den kommenden Wettkampf der Sommersaison 2017. Drückt mir die Daumen.

Eure Gesa

img_7132 img_7135